Auf den Spuren des Kohlebergbaus
Sanierte Häuser in Boderitz © Jörg Ludewig
Sanierte Häuser in Boderitz © Jörg Ludewig

Datum

Eine aussichtsreiche Tour führt über die Höhen um Bannewitz und durch den Kaitzgrund.

Markante Zeugen des Steinkohlebergbaus prägen die Flur von Bannewitz. Sie setzen Höhepunkte auf einer aussichtsreichen Tour über die Höhen südlich von Dresden, die je nach Anreise an der Haltestelle Boderitzer Straße oder auf dem Parkplatz von McDonald’s beginnt. Westlich der Bundesstraße B 170 verläuft die Route zunächst auf einer von jungen Linden gesäumten Allee. Durch offene Landschaft nimmt sie geradewegs Kurs auf ein Wohngebiet, wo sie auf die Carl-Behrens-Straße trifft. Sie führt rechts aufwärts zu einer Garagenanlage und auf ausgeschildertem Pfad zum Bahndamm der ehemaligen Windbergbahn. Die 1856 erbaute Strecke ist nicht nur Eisenbahnfreunden ein Begriff, denn sie gilt als erste deutsche Gebirgsbahn und wird auch Sächsische Semmeringbahn genannt. Nachdem sie zunächst nur die am Freitaler Windberg geförderte Steinkohle transportiert hatte, wurde sie später für den Personenverkehr ausgebaut und avancierte zu einer beliebten Ausflugsbahn. Nach der politischen Wende wurde die Strecke endgültig stellgelegt. Alle noch vorhandenen Anlagen stehen unter Denkmalschutz und werden von einem Verein erhalten. Auf dem Bahndamm hält man sich rechts Richtung Freital und entdeckt schnell einen markanten einzelnen Gesteinsbrocken. Dieser 8,5 Tonnen schwere Findling besteht aus skandinavischem Granit und kam vor rund 250.000 Jahren in der Elsterkaltzeit an die damalige Grenze der Vereisung. Der heutige Standort ist allerdings nicht ganz der originale: Gefunden wurde der Brocken in einer nahegelegenen Kiesgrube.

Zeugen des Steinkohlebergbaus am Marienschacht © Jörg Ludewig
Zeugen des Steinkohlebergbaus am Marienschacht © Jörg Ludewig

Marienschacht und Malakow-Turm

Links wird der Weg nun durch beschilderte ehemalige „Bäume des Jahres“, rechts durch malerische Birken und Bänke gesäumt. Ins Auge fällt bald der sogenannte Myriameterstein, einer von wenigen noch vorhandenen Zeugen der Windbergbahn-Kilometrierung von 1895. Seinem Namen entsprechend, steht er genau 10.000 Meter vom Streckenbeginn entfernt. Vorbei an der ehemaligen Kohlenverlademauer geht es zum denkmalgeschützten Ensemble des Marienschachts. Dieser wurde ab 1886 für die Steinkohlengewinnung geteuft und nach deren Ende ab 1990 verfüllt. Weithin sichtbar ist der Förderturm, wegen seiner charakteristischen Bauart auch als Malakow-Turm bezeichnet; an seinem Fuß sind weitere Bergbau-Gerätschaften aufgestellt. Das Museum ist in der Saison sonnabends von 14 bis 18 Uhr geöffnet und kann auch für Feierlichkeiten gemietet werden. Mindestens genauso beeindruckend wie die Schachtanlage selbst ist der Blick von der davorliegenden Halde. Längst von Gras überwachsen und mit mehreren Bänken bestückt, erlaubt sie durch ihre exponierte Lage Fernsichten bis in die Sächsische Schweiz. Zurück auf der Wanderroute, überquert man die Straße und folgt der Bahntrasse weiter zum ehemaligen Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf. Der Guido-Brescius-Weg führt nun hinein in den Ort Kleinnaundorf, den man auf der Steigerstraße durchmisst. Es geht bergab, bis die Route rechts in den mit gelbem Punkt markierten Kaitzgrund abbiegt. Der rund zwölf Kilometer lange Kaitzbach ist hier noch ganz „jung“ und fließt Richtung Dresden. Über Mockritz und Strehlen erreicht er, vielfach verrohrt, am Terrassenufer die Elbe. Zunächst jedoch begleiten Wiesen und Laubwald den offen plätschernden Bach. Der Weg passiert das Brunnenhaus und führt über die Kaitzer Höhe, von der sich erneut eine faszinierende Aussicht bietet. Kurz vor der A 17 verlässt die Route den Bachlauf endgültig und verläuft ein Stück parallel zur Autobahn, ehe sie sich wieder nach Süden wendet und auf Boderitz zusteuert. Der 1350 erstmals urkundlich erwähnte Ort, heute Teil von Bannewitz, bietet mit seinen sanierten Häusern einen malerischen Anblick. Eine kleine Straße führt direkt hinüber zum Ausgangspunkt der reichlich zehn Kilometer langen Rundwanderung. 

Aussichtsreiche Rast © Jörg Ludewig
Aussichtsreiche Rast © Jörg Ludewig

Weitere Informationen

Länge 13,2 Kilometer
Schwierigkeit mäßig
Dauer 5 Stunden
Höhenunterschied 502 Meter im Auf- , 321 Meter im Abstieg
Beste Jahreszeit bei trockenem Untergrund ganzjährig

Länge 10,12 km
Schwierigkeit leicht
Dauer reine Gehzeit reichlich zwei, mit Pausen an Aussichten/ Lehrtafeln rund vier Stunden
Höhenunterschied rund 100 m
Beste Jahreszeit bei trockener Witterung ganzjährig, bevorzugt bei klarem Wetter

Tipp für die An- und Abreise
mit dem Bus der Linie 360 an/ab Haltestelle Boderitzer Straße; Details: www.vvo-online.de 

Die Karte und GPS-Daten zum Download gibt es bei Wikiloc.

Route 22 - Karte © Mitwirkende - www.openstreetmap.org/copyright
Route 22 – Karte © Mitwirkende – www.openstreetmap.org/copyright

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